Dienstag, 31. Mai 2011

Trittbrett

Montag, 30. Mai 2011

Sommertag

Sonntag, 29. Mai 2011

Plastik isoliert

Die Rille der Platte, die ich den ganzen Tag über hörte bewegt sich auf Augenhöhe und stoppt langsam. Der Arm mit der Nadel senkt sich behutsam in die dafür vorgesehene Halterung zurück. Ich mag den LCD-Schirm nicht mehr sehen und Worte wollen meine Finger nicht mehr verlassen. Ich schnappe meinen Schlüssel und laufe an den Briefkasten- und Klingelschildern vorbei. Nur wenige Gesichter auf der Straße, dafür matt-glänzende Farbklekse am Straßenrand. Früher hatte ich manchmal Lust mit einem Baseballschläger die Klekse zu Brei zu vermischen. Eine Werbung mahnt Körperkontakt, nur mit Gummihaut zu erleben. Für jemanden, der sich nach Nähe sehnt und diese bei Erhalt oder Verzicht teilweise nur ambivalent kompensieren kann, wirkt das paradox. Wortgefüge strömen ohne Pause zwischen meine Ohren und ich bereue es kein Notizbuch eingesteckt zu haben. Ich zücke meine Plastik-Geldkarte um etwas Geld abzuheben und kurz darauf einen Teil davon gegen eine Kinokarte umzutauschen. Diese ist aus Papier und kann abgerissen werden. Währenddessen lese ich den in schwarzen Buchstaben auf weißen Papier von einer Hülle umschlossenen Namen der Verkäuferin. Bereits auf den Stufen in den Vorführraum habe ich diesen wieder vergessen. Der Saal ist leer, die Sitze sind erfreulicherweise bequeme Sessel und keine Schälchen wie in modernen Fussballstadien. Ich trinke einen großen Schluck Cola mit meinem Trinkhalm samt Plastedeckel in einem Pappbecher und tunke Nachos in die mit Käse überlaufende Schale. Kaum hat der Film begonnen, beschließt mein Handy-Display seinen Schlummer aufzugeben und den lange ersehnten Anruf anzuzeigen. Ich zögere kurz, ob ich den Saal verlassen soll, was ich nicht tue und später auf dem Nach-Hause-Weg bereuen werde. Als der Name der Stadt in der ich lebe ertönt, frage ich mich, ob ich halluziniere. Kurz bilde ich mir ein, das Zentrum gigantischer Anstrengungen von tausenden von Männern und Frauen zu sein, die täglich Millionen dafür verschwenden, ohne je zu einem Ziel zu gelangen. Jedes Atom bewegt, was es bewegt, weil es mich verfolgt. Meine Paranoia, die mir suggierieren möchte, dass das Universum sich um mich dreht, beschämt mich. Da das Kino bis auf drei weitere Personen fast leer war, erlebe ich den Heimweg wie eine verdunkelte seitenverkehrte Kopie - es fühlt sich auch wärmer an. Zu Hause starre ich auf die gelbe Kerze, die zwischen Telefon und einer eingeschweißten Zeitung verharrt, und weiß: Ich habe Dein Herz verfehlt.

Samstag, 21. Mai 2011

Zwischen den Zeilen

Sperrige Denke und für Kleinbilder zu panoramaformatig, aber abschneiden ist nicht! Weil, wenn die Pflicht ruft, dann darf man nicht k(n)eifen. Dafür aber hin und wieder über die Striche malen. Weil's einfach dazu gehört. So wird auch mit 'nem Löffel eine Schießerei gewonnen - im Notfall: Scheibe einschlagen! Der Rest wird wohldosiert improvisiert - für alles andere fehlt die Zeit. Das Selbstverständnis eines Superhelden: Samstag Cola-Korn, Sonntag Katerfrühstück. Dazwischen Filmriss und laute Musik - Fangfrage: Wie schmeckt E u e r Sonnenaufgang ?

Donnerstag, 19. Mai 2011

Mittwoch, 18. Mai 2011

Drei-Phasen-Modell

Atme ein.
Atme aus.
Wiederhole bei Bedarf.

Dienstag, 17. Mai 2011

Dienstag

Der Inbegriff des durchschnittlichen Tages - ganz einfach.

Dienstag, 10. Mai 2011

Blockade

Samstag, 7. Mai 2011

Die Stadt der träumenden Bücher

"Bücher. Bücher, Bücher, Bücher. Alte Bücher, neue Bücher, teure Bücher, billige Bücher, Bücher in Schaufenstern, Regalen, Karren, Säcken, wahllos auf einen Haufen geworfen oder penibel hinter Glas aufgereiht. Zu waghalsigen Türmen gestapelt, auf den Trottoir ausgelegt, zu Paketen verschnürt (Versuchen Sie Ihr Glück - Kaufen Sie unser Überraschungspaket!), auf Marmorsäulen präsentiert, in dunklen Holzschränken hinter Gitter gesperrt (Nicht anfassen - Signierte Erstausgaben!). Bücher in Leder und Leinen, in Fell oder Seide gebunden, mit Beschlägen aus Kupfer und Eisen, Silber und Gold. In einigen Schaufenstern lagen welche, die über und über mit Diamanten besetzt waren.
Es gab Abenteuerromane  mit beigelegten Schweißtüchlein. Schauerromane mit gepreßten Baldrianblättern darin, an denen man zur Beruhigung schnüffeln konnte, wenn einen die Spannung zu überwältigen drohte. Bücher mit schweren Schlössern, von der Nattifftoffischen Zensurbehörde versiegelt (Kaufen erlaubt, Lesen verboten!). Ein Laden führte ausschließlich "halbe" Werke, lauter handschriftliche Manuskripte, die mittendrin abbrachen, weil ihre Autoren beim Verfassen gestorben waren. Einer hatte nur Manuskripte von Linkshändern im Sortiment, die in Spiegelschrift schrieben. Ein anderer führte vorwiegend Romane, deren Protagonisten Insekten waren. Ich sah ein Antiquariat, das nur von Zwergen mit blonden Bärten frequentiert wurde, die alle Augenklappen trugen. Ein Wolpertingerantiquariat, in dem es nur Schachbücher gab." Walter Moers

Dienstag, 3. Mai 2011

Glaubenssätze

Montag, 2. Mai 2011

Reise-Rück//blick

Ich konzentriere mich beim Blick aus der Scheibe das dahinterliegende wahrzunehmen, um nicht von meinem Spiegelbild abgelenkt zu werden. Ich versuche mich an das Rattern der Züge der Kindheit zu erinnern. Nichts zu hören, als würden die Räder über den Gleisen gleiten. Während ich durch Mitteldeutschland fahre lerne ich die 'Eltern' der regionalen Fussballvereine anhand von platten Schmierereien auf jeglichen Plattformen kennen. Züge fahren im Gegensatz zum Auto auf der Rückseite der Welt. Wiesen, kleine Ortschaften und die Hofseiten von Gewerbeflächen bestimmen das Bild. Die blankgeputzten Betriebe sind in der Nähe der Gleise manchmal Bruchbuden oder eine Ansammlung von Ablagehaufen, aber den Verfall sieht man nur von der Bahnseite aus. Nichts verschafft einem einen ehrlicheren Einblick in ein Land als der Blick aus dem Zugfenster. Ich sehe Gärten, Geräteschuppen und Unterhosen auf der Wäscheleine hängen. Ich sehe den Raps, das zukünftige Korn für unser Brot und gemauerte Grillöfen. Die Weidetiere entlang der Bahnlinie werden immer weniger, weil Menschen die Kredite von der Bank, aber keinen Geschmack haben ihre weißen und grauen Häuser in die Landschaft geklatscht haben. Ein Hund rennt für wenige Augenblicke das blecherne Getier anbellend entgegen. Ich ermüde und sehe erstarrten Marmor mit Staub bedeckt gelangweilt zum Himmel zeigen.